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«Apokalypse» und die vier apokalyptischen Reiter, 06. September 2020

Veröffentlicht vor mehr als 3 Jahren, 08. Sep. 2020

Wie nicht anders zu erwarten, wird uns «Corona» weiter beschäftigen. Covid-19 hat sich zu einer weltumfassenden Pandemie entwickelt und ist zu einer Plage für die Menschheit geworden – zu «einer» Plage, es gibt noch andere, und so lange wir zurückschauen können, hat es immer wieder die verschiedensten Katastrophen gegeben. Biblisch betrachtet, von der Sintflut über die sogenannten «7 Ägyptischen Plagen» (2.Buch Mose), die eigentlich 10 waren (Blut, Frösche, Stechmücken, Stechfliegen, Viehpest, Schwarze Blattern, Hagel, Heuschrecken, Finsternis und Tod aller Erstgeborenen), bis hin zu der Offenbarung des Johannes, auch Apokalypse genannt, mit ihren «4 apokalyptischen Reitern».

Wenn man bedenkt, dass das grösste und stärkste je auf der Erde lebende Säugetier (Dinosaurier) ausgestorben ist, während das völlig hilflose Schaf millionenfach die Erde bevölkert, könnte man stutzig werden. Vielleicht geht es dem zurzeit mächtigsten und gefährlichsten «Säugetier» – dem Menschen – ähnlich! Am Ende leben noch jene, die auch am Anfang waren: Einzeller, Bakterien, Insekten. Viren zählen gar nicht zu den Lebewesen, weil sie sich nicht selber vermehren können, sie brauchen dazu fremde Hilfe.

Wann und wie unsere Erde untergeht, das wissen wir, nämlich in ca. 7,6 Milliarden Jahren.  Möglicherweise tritt der Planetentod auch schon fünfzig Millionen Jahre früher ein, vielleicht auch erst fünfzig Millionen Jahre später, da wollen sich die Forscher nicht festlegen. Sicher sind sie sich dagegen bei der Todesursache: Die Erde wird verbrennen, weil sie ins Feuer der ebenfalls sterbenden Sonne stürzt. Für den Menschen heisst das: in 600 bis 800 Millionen Jahren wird es kein menschliches Leben mehr auf der Erde geben. Vermutlich wesentlich früher. Vor mehr als drei Milliarden Jahren ist das Leben auf der Erde entstanden. In etwas mehr als einer Milliarde Jahre ist alles Leben auf unserem Planeten verschwunden. Das Leben auf der Erde befindet sich demnach im letzten Viertel seiner Existenz.

Zurück zur Apokalypse und ihren 4 Reitern:

1. Reiter:         Die «alte Kirche» hielt ihn für Christus selbst.
Seit Luther sehen jedoch die meisten Theologen im ersten Reiter die erste Plage, und zwar durch Tyrannen, wie z. B. Hitler, Stalin.., welche Millionen Menschen auf dem Gewissen haben.

2. Reiter:         Krieg

3. Reiter:         Hungersnot

4. Reiter:         Furcht, Krankheit und Seuchen.

Jetzt wage ich einen gewaltigen Sprung, mit einem kurzen Exkurs zu dem Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón. Er schreibt in seinem Buch «Der Schatten des Windes» auch von den 4 apokalyptischen Reitern, allerdings benennt er sie etwas anders:

1. Reiter:         Die Armee
Jesus hatte nichts zu schaffen mit Krieg und Militär.

2. Reiter:         Die Ehe
Jesus war nicht verheiratet. Abgesehen davon, wurde die Ehe über Jahrhunderte hinweg zum Gefängnis für Millionen von Menschen, vor allem aber für Frauen.

3. Reiter:         Die Kirche
Jesus hat die Kirche nicht gegründet. Sie ist verantwortlich für viele Kriege in den letzten 2000 Jahren, für Verfolgung, Folter Machtmissbrauch und Tod.

4. Reiter:         Das Bankenwesen
Jesus hat die Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben. Und es ist heute nicht anders wie vor 2000 Jahren: Wer das Geld hat, hat die Macht und regiert die Welt.

Ich finde: gar nicht so daneben!

Apokalyptische Szenarien gibt es zuhauf, weil im Grunde die Menschen schon immer um ihre Begrenztheit wussten, deshalb stellten sie schon sehr früh die Frage, was ist «hinter» der Grenze: Ist es der «Himmel», die «Hölle»? Ist es ein anderes Universum oder gibt es gar unzählige Universen?

Der Theologe und Mathematiker Nikolaus von Kues hat schon im 15. Jhdt. gesagt: «Das Universum ist da, wo der Mittelpunkt überall ist und die Grenzen nirgends.» Und im Matthäus-Evangelium, das fast 2000 Jahre alt ist, heisst es: «Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte (gemeint sind die Worte des Lebens) werden nicht vergehen.»

Franz Sabo