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Auszug aus der Predigt zur Mini-Verabschiedung am 20.09.20

Veröffentlicht vor mehr als 3 Jahren, 24. Sep. 2020

Wer nicht mit dem Gefühl sterben will, gar nicht gelebt zu haben, der muss achtsamer werden – für sich, für seine Mitmenschen, für die Natur. Er muss damit aufhören, die eigene Gesundheit zu opfern, um immer mehr Geld zu verdienen, um dann genau dieses Geld wieder zu «opfern», um die Gesundheit zurück zu bekommen. Ausserdem – so der Dalai Lama – leben viele so, als würden sie niemals krank werden und schon gar nicht sterben. Dem ist nicht so! Krankheit und Tod gehören zu unserem Leben. Davor die Augen zu schliessen nützt nichts – im Gegenteil! Vielmehr gilt es, gerade den jungen Menschen zu helfen, ihre Ängste und Sorgen nicht zu verdrängen, sondern sich mit anderen darüber auszutauschen. Bei der Firm-Vorbereitung habe ich immer wieder erlebt, wie wichtig das Thema «Tod», und «was kommt danach?», für die Jungen ist. Es gibt schon noch Leute, mit denen man darüber sprechen kann. Wie schon gesagt: Wer will schon mit dem Gefühl sterben, gar nicht gelebt zu haben!

Insofern beklagt der Dalai-Lama die Überbetonung des materiellen Wohlstands (FAZ im August 2020). Denn der Mensch würde dabei gar nicht merken, wie sehr die eigentlichen menschlichen Werte, wie Liebe, Güte, Fürsorge, vernachlässigt werden. In der Bildung stehen vor allem «akademische Kompetenzen und Abschlüsse» im Vordergrund (Diplome, Master, Bachelor, Doktor…). Bald kann man auch ein Diplom fürs Socken anziehen erwerben und den Bachelor im Schuhputzen machen. Aber all diese Titel kannst du vergessen, und sie machen schon gar nicht glücklich, wenn es da drin nicht stimmt, im Herzen und in der Seele; wenn jene eigentlichen menschlichen Werte wie Hilfsbereitschaft, Mitgefühl, Sorge für das Leben und die Schöpfung, auf der Strecke bleiben. Wenn Ihr in der Schule, in der Ausbildung und im Beruf Euer Bestes gebt, vernachlässigt nicht Euer Herz und Eure Seele!

(Franz Sabo)