Zurück zur Übersicht

«Die andere Seite» (12. Februar 2023)

Veröffentlicht vor mehr als einem Jahr, 14. Feb. 2023

Vielleicht ist es Ihnen über die Jahre hinweg aufgefallen: mir ist immer wichtig, jeweils auch auf die „andere Seite“ hinzuweisen.

In meiner Weihnachtspredigt habe ich gesagt, „ich habe die Welt noch nie so verlogen und so gespalten erlebt, wie in den letzten Monaten und Jahren. Von Corona über den Ukraine-Krieg, der schrecklichen Situation im Iran und in China, bis hin zur Gender-Debatte und der peinlichen Fussball-WM in Katar, und zuletzt zeigte sich, dass Korruption nicht nur bei “denen“ im Osten oder in Afrika grassiert, sondern auch im EU-Parlament». Die “andere Seite“ versuchen zu sehen, ist aber unabdingbar, wenn man sich wenigstens einigermassen um Gerechtigkeit bemühen will und einen Kompromiss erzielen möchte.

Besonders zum Thema Verlogenheit und Spaltung passt folgender Beitrag des Senders «ntv» vom 22.12.2022: Die Ukrainerin und Leiterin des «Zentrums für bürgerliche Freiheiten», Oleksandra Matwijtschuk nahm vergangene Woche im EU-Parlament stellvertretend für das ukrainische Volk den Sacharow-Preis entgegen. Im Interview mit ntv.de geht es auch um Folter als Teil von Putins Kriegsführung, und – aufgepasst! – der russischen Kultur. Frau Matwijtschuk behauptet tatsächlich, Grausamkeit würde Teil der russischen Kultur sein. Diese Frau erhielt am Wochenende davor den Friedensnobelpreis. Das muss man sich mal vorstellen! Frau Matwijtschuk verunglimpft und diskriminiert ein ganzes Volk, ein ganzes Land. Und das soll zum Frieden beitragen? Dafür erhält sie den Friedensnobelpreis!

Putin ist nicht Russland, genauso wenig wie Hitler Deutschland ist, oder Chamenei der Iran, oder Erdogan die Türkei, oder Pinochet Chile oder Kim Nordkorea. Al-Kaida ist nicht der Islam, genauso wenig wie das Christentum die Kreuzzüge oder Hexenverbrennungen ausmachen.

Ich kann mich noch gut erinnern, als wir kurz nach Erhalt unseres Fahrausweises mit einem alten VW-Bully in die Bretagne fuhren, das war vor 50 Jahren. Wir wurden dort keineswegs freundlich empfangen. Besonders für die alten und älteren Franzosen waren wir die bösen Deutschen und galten als Nazis. Was hatten wir 18/19-Jährige mit dem Krieg zu tun?

Auf alle Fälle ist es ein absolutes „No Go“, ein in keiner Weise zu tolerierendes Verhalten, jemanden den Friedensnobelpreis zu verleihen, der ein ganzes Volk verunglimpft. Da spricht kaum jemand von Rassismus.

Deshalb – auch wenn das einigen nicht passt – werde ich auch in Zukunft hin und wieder auf die „andere Seite“ hinweisen.