Frauen, Frauen, Frauen …» (15. September 2024)
Veröffentlicht vor 2 Monaten, 17. Sep. 2024
Aufgefallen ist es mir zuerst durch die Autowerbung im Fernsehen. Es scheint kaum mehr Männer zu geben, die Auto fahren, sondern nur noch Frauen. Dann habe ich ein bisschen mehr auf den Frauenanteil in der Politik, im Sport, in der Werbung, im Journalismus und natürlich auch in der Kirche geachtet. Es treten immer mehr Frauen in Erscheinung, besonders in Führungspositionen. Sogar in Action-Filmen wurden die muskelprotzigen Helden durch bissige und schlagkräftige Heldinnen ersetzt, die allerdings sehr männlich-martialisch daherkommen. Da wird jeder Mann zum Männlein. «Wird ja auch Zeit», sagen viele. Ich bin da mittlerweile skeptisch.
Unser Bischof ernennt eine Frau nach der anderen: zur Regionalverantwortlichen, zur Personalverantwortlichen, zur Pastoralraumleiterin, zur bischöflichen Beraterin. Taucht mal ein Mann auf, dann stammt er aus Nigeria oder Indien oder vom Mond. Unser neues, vom Titel her verheissungsvolles Pfarrblatt heisst jetzt «Lichtblick». Die Redaktion besteht aus 6 Frauen! Kein einziger Mann! Das zumindest, ist für mich schon mal kein Lichtblick!
Beklagt wird, dass zum Beispiel in der Wirtschaft zu wenig Frauen in den oberen Rängen zu finden seien. Doch wie sieht es in pädagogischen Einrichtungen aus? Viel schlimmer – nur umgekehrt! Frauen, Frauen, Frauen … Vom Kindergarten bis zur 6. Schulklasse werden die Kinder bei uns nur von Frauen betreut. Ein Grossteil der Lehrerinnen arbeitet Teilzeit. Den Kindern fehlt häufig eine Bezugsperson und den Buben fehlt die männliche Identifikationsfigur. Mit einer gewissen Wehmut erinnere ich mich an die Zeiten von Heinz Steiner und Margrit Roth zurück. Sie waren mehr als «Lehrer» und «Lehrerin»! Leben die Eltern einiger Schülerinnen und Schüler getrennt, fehlt oft auch noch die Vaterfigur. Damit nicht genug. Zu den Lehrerinnen gesellen sich mittlerweile immer mehr Therapeutinnen! (So viel gestörte Kinder – oder Eltern?) Wiederum nur Frauen! Merkt das denn niemanden? Das kann doch nicht gutgehen! Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen, Therapeutinnen, Heldinnen, Feministinnen … Wo sind die Männer? Sie fehlen vor allem den Buben, die bis zur Pubertät quasi nur von Frauen umgeben sind! Dieses extreme Ungleichgewicht beklagt niemand!
Die neuesten Untersuchungen – die letzte habe ich am 21.08. auf „bluewin.ch“ gelesen – zeigen auf, dass in vielen Ländern – auch bei uns! – die Frauenfeindlichkeit unter jungen Männern massiv zugenommen hat. Das überrascht mich in keiner Weise.
Vor 20 Jahren hiess es noch: Männer, Männer, Männer. Heute heisst es immer mehr: Frauen, Frauen, Frauen. Sollte es nicht vielmehr heissen: Männer, Frauen, Männer, Frauen, oder meinetwegen: Frauen, Männer, Frauen, Männer?
Auf die extreme Männerdominanz der letzten Jahrhunderte folgt in unseren Breiten seit einigen Jahren eine immer stärker werdende Frauendominanz. Doch die Gegenbewegung befindet sich schon in den Startlöchern, was nicht unbedingt Hoffnung macht. Denn die Hoffnung auf eine wirkliche Gleichberechtigung wird zerstört, wenn jeweils auf ein Extrem das andere folgt, usw.
Pfr. Franz Sabo