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Ostern 2022

Eine Auferstehung, ein besseres Leben nach dem Tod, das wäre doch was, bei all dem Leid und Schmerz, mit dem wir jeden Tag konfrontiert werden. Leiden wir gerade selbst mal ein paar Tage an nichts Nennenswertem, so können wir uns darauf verlassen, dass uns Not, Leid und Elend aus der ganzen Welt jeden Tag sozusagen frei Haus geliefert werden. Irgendwo leidet immer irgendwer, d.h. ein paar Millionen. Und irgendwann leiden auch wir selbst wieder.

Insofern beschäftigt sich natürlich auch die Religion mit jener Schattenseite unseres Daseins:

  • Bei den Juden wird das Leid mit der Existenz des Satans begründet und von daher mit dem Bösen im Menschen.
  • Im Islam hat das Leid bei den Sunniten keine Heilsbedeutung, bei den Schiiten hingegen können die Gläubigen durch ertragenes Leid ihre Sünden abbüssen.
  • Im Christentum geht es darum, das Leid an- und auf sich zu nehmen (sein Kreuz tragen).
  • Ganz anders im Buddhismus. Nicht das Leid auf sich nehmen, sondern das Leid überwinden, so lautet die Kernbotschaft. Und Buddha sagt, genau das ist möglich, wenn man die Ursachen allen Leidens erkennt, und daraus die entsprechenden Konsequenzen zieht. Doch selbst wenn ich jetzt die beiden Hauptursachen für alles Leid in der Welt nenne, wird kaum einer von uns die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Und genau das ist der springende Punkt. Ich komme gleich darauf zurück.

Vermutlich steckt in jeder Position der genannten Religionen eine Portion Wahrheit. Wer will daran zweifeln, dass sich im Menschen beides findet – Gut und Böse. Und auch der «Satan» oder «Teufel» ist wohl weniger eine Gestalt ausserhalb des Menschen als vielmehr eine Kraft oder Energie in ihm. Dass Leid etwas mit «Sünde», also mit dem Bösen zu tun hat, steht wohl auch ausser Frage. Darunter leidet nicht nur das Opfer, sondern früher oder später auch der Täter!

Das Leiden in der Welt, bei Menschen und Tieren, lässt sich nicht ausrotten. Das ist die Position des Christentums und auch die meine. Aber – und da komme ich auf den «springenden Punkt» von vorhin und zum Buddhismus zurück: einzelne Menschen können das Leid überwinden – davon bin ich überzeugt – aber nicht 8 Milliarden!

Nun nenne ich Ihnen trotzdem, wie in meiner Predigt vom 27. März, die beiden Hauptgründe nochmal, welche Buddha für alles Leiden in der Welt verantwortlich macht:

  • Die Unwissenheit des Menschen
  • Die Gier des Menschen

Ganz wichtig! Mit «Unwissenheit» ist nicht «Dummheit» im intellektuellen Sinne gemeint, denn «dumm» können auch sehr intelligente Leute sein. Dies wurde mir unter anderem während der Pandemie bewusst, wenn ich an den Unsinn denke, den diverse Politiker und sogenannte «Fachleute» – bis hin zur ETH-Professorin – von sich gegeben haben. Besonders Deutschland tut sich damit hervor, bis heute täglich Schreckenszahlen zu veröffentlichen und bei der Bevölkerung Ängste zu schüren, anstatt den gesunden Menschenverstand zu stärken.

«Unwissenheit» ist hier vor allem spirituell zu verstehen und meint: weder zu wissen, und erst recht nicht zu spüren, worauf es in meinem Leben ankommt! Schlichte, geerdete und naturverbundene Menschen können das meiner Überzeugung und meiner Erfahrung nach besser als viele der sogenannten Fachleute, die häufig lediglich Fachidioten sind.

Um schliesslich die «Gier» nicht zu vergessen: Hier verhält es sich nicht viel anders! Die Gier bezieht sich nicht nur auf materielle Werte, sondern ebenso auf Titel, Positionen, Macht.

Egal, um welches Thema es sich handelt, sei es nun der Krieg in der Ukraine, Corona, Missbrauch in der kath. Kirche, Elektromobilität, künstliche Intelligenz, Frauenquote, Atomenergie …, wir sind immer gut beraten, weder den Politikern noch den Medien und auch nicht den sogenannten Fachleuten blind zu vertrauen, sondern vielmehr unseren eigenen gesunden Menschenverstand, sowie unsere Intuition einzusetzen. Nicht nur stur geradeaus blicken, sondern auch nach rechts und links, nach oben und unten; kurz gesagt: bereit sein, den eigenen Blickwinkel zu ändern und seinen Horizont zu erweitern.

Und genau deshalb ist auch Auferstehung möglich, ein Durchbrechen aller irdischen Mauern, Vorstellungen und Grenzen, sowie der weit verbreiteten Engstirnigkeit.

Franz Sabo

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