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Pfingsten 2021

Veröffentlicht vor mehr als 2 Jahren, 24. Mai. 2021

Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, der Erneuerung, der Erleuchtung in dem Sinne: jetzt habe ich es begriffen! Ich erinnere mich noch sehr gut, als mir in Mathematik ein Licht aufging, gerade noch rechtzeitig vor dem Abitur. Da kann auch nur der Hl. Geist seine Finger im Spiel gehabt haben!

Manchmal kann einer Erleuchtung eine durchaus schmerzhafte Erfahrung voraus-gehen. Doch auch wenn es so sein sollte, ist eine Erleuchtung letztlich nicht nur ein schönes Gefühl, sondern kraftspendend und befreiend; sie vermag unserem Leben einen neuen Schub und auch eine neue Richtung geben.

Ich erzähle Ihnen die Geschichte meiner Priesterweihe. Zuvor noch kurz eine Vorbemerkung: der eigentliche Akt, durch den man in unserer Kirche katholischer Priester wird, ist die Herabrufung des Heiligen Geistes. Im stillen Gebet legen der Bischof, sowie die anwesenden Priester, den Kandidaten die Hände auf. Die jungen Männer liegen im Dom oder in der Kathedrale auf dem Boden, bereit, sich Gott zu ergeben und sich ganz in seinen Dienst zu stellen. Das ist ein sehr ergreifender und bewegender Moment – das war es auch für mich. Vorher habe ich herumstudiert, was da wohl geschehen würde. Ob ich den Heiligen Geist irgendwie in mir spüre, ein Kribbeln vielleicht oder so etwas ähnliches? Ob ich eine Art Erleuchtung wahrnehme, was natürlich wünschenswert wäre?!

Nun, als ich dann aber am Boden lag, dachte ich vielmehr darüber nach, ob ich nachher einigermaßen wieder hochkomme, möglichst, ohne auf mein Gewand zu treten oder das Gleichgewicht zu verlieren. Ich hatte dann ein schlechtes Gewissen, nicht besser auf den Heiligen Geist geachtet zu haben! Aber der Heilige Geist lässt sich davon natürlich nicht beirren u. auch nicht abhalten, das zu tun, was zu tun ist.

Wenige Stunden später sollte ich das erfahren. Es war bei uns in Bamberg üblich, dass die Neupriester den Gläubigen am Nachmittag vom Balkon des Priester-Seminars aus, den Primiz Segen erteilen. Ich war schon etwas müde, da mein Mittagsschläfchen ausgefallen ist, und ich schleppte mich fast schon auf den Balkon. Doch plötzlich – kurz vor dem Segen – war ich hellwach und in meinem Kopf hörte ich ganz klar die Botschaft: «Du sollst ein Priester für die kleinen Leute sein!» Fertig – das war alles. Das war sie, die Erleuchtung. Der Heilige Geist Gottes weht, wo und wann er will. Und so habe ich mich auf den Weg gemacht, und bin letztlich hier in Röschenz gelandet.

«Die Wege des Herrn sind unergründlich!» (Röm. 11,33)