Zurück zur Übersicht

«Schlächter und Samariter» (10. März 2024)

Veröffentlicht vor einem Monat, 13. Mrz. 2024

Bei der Geschichte vom „Barmherzigen Samariter“ hilft einer von dreien. Einer von dreien lässt sich berühren vom Leid des am Boden liegenden Mannes. Das verhält sich heute kaum anders. Schauen Sie sich die schlimmsten Despoten an, vom Chinesen Xi Jinping und dem Nordkoreaner Kim Jong-un, über Putin, Lukaschenko bis hin zu den religiösen Schlächtern Chomeini und Chamenei im Iran. Sie alle haben Hunderttausende Helfer: Polizisten, Gardisten, Revolutionsbrigaden, Soldaten, Mitläufer, Arschkriecher, Schreibtischtäter, Geheimdienstler, Profiteure aller Art.

Wenn wir die Filme von den Aufmärschen der Nationalsozialisten anschauen: Auch hier jubeln Hunderttausende Adolf Hitler zu. Am Ende will keiner etwas mit Nazi-Deutschland zu tun gehabt haben. Rudolf Höss war von 1940 – 1943 Kommandant von Auschwitz. Er lebte neben dem Vernichtungslager mit Frau und Kind in einem schmucken Häuschen mit Garten. Ein paar Meter nebenan wurden Hunderttausende unter seiner Leitung umgebracht, auch Kinder und Frauen. Insgesamt starben 1,1 Millionen Menschen „nur“ in Auschwitz! Eine Million waren Juden.

In all den Vernichtungslagern halfen Tausende Helfer und Helfershelfer beim Morden. Sollte das tatsächlich zutreffen, dass nur einer von dreien hilft, wenn es darauf ankommt, dann läuft es mir bei dieser Vorstellung kalt den Rücken herunter. All diese Gräueltaten kann doch nur jemand verüben, den das Leid des Menschen nicht mehr berührt.

Am Krankensonntag vor einer Woche sagte ich: „Sofern wir Menschen sind, berührt uns das Leid anderer.“ Aber es gibt Gott sei Dank nicht nur Schlimmes, sondern auch sehr Schönes: Ich denke an den letzten Montag. Da haben wir in Röschenz Benjamin Küng-Cueni begraben. Eine sehr würdige, stimmige und berührende Trauerfeier, an der sich auch die Enkel beteiligten. Was mich während dieser Feier am meisten berührte: Einer seiner Söhne spielt auf der Empore die Trompete für den verstorbenen Vater, der unten im Sarg liegt.

Die Unterstützung, die ich erfahren habe, nach der erneuten Hetzjagd gegen mich im letzten Herbst durch viele Röschenzer und anderer Personen, hat mich fest berührt. Auch der Zuspruch durch einige Väter am Firm-Elternabend erreichte mein Herz: „Sie haben unser vollstes Vertrauen.“ Ich rechnete mit Taufabsagen und Rücktritten von Ministranten. Nichts davon geschah. Alle wollten, dass ich ihre Kinder taufe und alle Minis sind geblieben! Das hat mich tief bewegt. Sogar GD-Besucher in Kleinlützel drückten mir die Hand und sagten: „Schön, dass Sie wieder da sind!“

Was bei all diesen Beispielen besonders berührt, das ist die Echtheit und Wahrheit. Da ist nichts Falsches. Man zollt dem anderen Anerkennung, Zuneigung, Vertrauen und Respekt. Erfahrungen wie diese, sind regelrechte Aufsteller und geben Kraft. Dafür bin ich sehr dankbar!

Pfr. Franz Sabo