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Fussball – Opium des Volkes (18.08.2019)

Veröffentlicht vor mehr als 4 Jahren, 24. Aug. 2019

In den Hauptnachrichten in Deutschland hiess es vor einigen Tagen (8.8.19): «Herber Schlag für den FC Bayern München. Kreuzband-Verletzung bei Wunschspieler Leroy Sané bestätigt. Die Knieverletzung von Fussball Nationalspieler Leroy Sané ist schlimmer als befürchtet. Wie die Bild-Zeitung berichtet, sei das Kreuzband im rechten Knie angerissen und muss operiert werden. Sané fällt mehrere Monate aus. Die schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten …».

Solche und ähnliche Hiobs-Botschaften tauchen immer wieder in den Hauptnachrichten auf. Sei es nun, dass die selige linke Wade von Ronaldo einen Kratzer abbekommen hat, oder Messi sich die heilige rechte grosse Zeh verstaucht hat, oder der millionenschwere Knöchel von Neymar schmerzt. Letzterer ist zurzeit übrigens 40 Millionen Euro wert! Wenn ich so etwas in den Hauptnachrichten höre, dazu das eine oder andere Interview auf intellektuell tiefstem Niveau, dann denke ich im Stillen: Die Menschheit verroht nicht nur, sie verblödet auch noch zusehends. Laut darf man das natürlich nicht sagen, denn Fussball regiert die Welt, dominiert den Sport, berauscht die Massen und liefert Randalierern – wie kein anderer Sport – reichlich Platz zum Austoben, nicht nur im Stadion, sondern auch auf der Strasse, auf Bahnhöfen und in Zügen.

Karl Marx hat vor 175 Jahren die Religion als «Opium des Volkes» bezeichnet. Die Zeiten haben sich geändert. Heute ist der Fussball-Sport die neue Religion. In ihr wird sogar eine Art Reliquien-Verehrung praktiziert, eben die heilige Wade, das heilige Knie oder der heilige Knöchel einzelner Idole, bzw. Fussball-Heiliger. Fast wie in den «finstersten» Zeiten der röm.-kath. Kirche! Erfüllen die einzelnen Vereine oder deren Spieler die Erwartungen ihrer Anhänger nicht, gibt’s auch schon mal Beschimpfungen, Pfiffe, Prügel oder gar Austritte.

Dennoch sind die Kathedralen des Fussballs extrem gut besucht. Millionen Anhänger auf der ganzen Welt huldigen ihren «Göttern», welche wiederum ihrem heiligen Gral nachlaufen, der 410 bis 450 Gramm wiegt und einen Durchmesser von 22 cm hat. Viele der Gläubigen, bzw. der Fans, befinden sich während der Veranstaltung, und häufig auch danach, in einer Art Rauschzustand. Fussball ist heute das «Opium des Volkes». Und das Volk will es so. Gott sei Dank sind die Ferien vorbei und der Ball rollt wieder!

Das erinnert mich an «panem et circenses» im alten Rom: Brot und Spiele fürs Volk. Das heisst, für eine abgestumpfte Gesellschaft, deren Interesse über elementare Bedürfnisse kaum hinausreicht.