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Röschenz 41-42.2023

Veröffentlicht vor 7 Monaten, 03. Okt. 2023

Richtigstellung in Sachen «Demission» bzw. «Rückzug» unseres Pfarrers Franz Sabo

Am Sonntag, 24. September, hat Pfarrer Franz Sabo nach einem sehr schönen Gottesdienst eine Erklärung zu den Meldungen der vergangenen Tage abgegeben. Seine Anmerkung zum Abschluss war, dass er angesichts der Hetzjagd, derer er sich ausgesetzt fühle, eine Fortsetzung seiner Tätigkeit in Röschenz für fraglich halte. Wichtig ist jedoch der Schlusssatz: «Liebe Zuhörer, ob ich als Pfarrer in Röschenz noch tragbar bin oder nicht, entscheidet ganz gewiss weder der Sonntags-Blick noch Herr Ivo Corvini, sondern in erster Linie Sie!» (die Röschenzer Kirchenbesucher).

Ausgehend von einer missverständlichen Meldung auf kath.ch, in der von einem «Rückzug» die Rede ist, aus der «20min.ch» dann schon eine Demission am Sonntag gemacht hat, wird nun bereits in der hiesigen Medienlandschaft der Rücktritt unseres Pfarrers verkündet.

Der Kirchenrat der Kirchgemeinde Röschenz hält gemeinsam mit unseren Pfarrer Franz Sabo fest, dass kein Rücktritt, keine Demission stattfindet. Pfarrer Franz Sabo geniesst nach wie vor das volle Vertrauen des Kirchenrates, auch haben wir keinerlei kritische Rückmeldung aus unserer Kirchgemeinde. Richtig ist lediglich, dass Pfarrer Franz Sabo für unbestimmte Zeit kürzertreten wird, was angesichts der medialen Berichterstattung und der darin enthaltenen Vorwürfe, die grösstenteils nicht der Wahrheit entsprechen, nachvollziehbar ist.

Der Kirchenrat ist vor allem entsetzt darüber, dass in einem Umfeld, in dem der Röm.-kath. Kirche tausende von tatsächlich Missbrauchsfällen an Kindern und Schutzbedürftigen nachgewiesen wurden, ein Medienspektakel um einen Fall veranstaltet wird, der erstens nachweislich keinen Kindsmissbrauch betrifft, der zweitens vor über 40 Jahren stattgefunden haben soll und damit lange verjährt ist, der drittens einen Pfarrer betrifft, der von rechtsstaatlicher wie von kirchlicher Seite bereits geprüft und durchleuchtet wurde wie kein anderer, und der viertens ein Umfeld betrifft, in dem seit über 25 Jahren in Röschenz nicht nur kein einziger Hinweis, keine einzige Beschwerde auf irgendeine fehlbare Handlung gegeben hat, sondern im Gegenteil wir ein Kirchenleben mit ständig über 40 Ministranten, gut besuchten Gottesdiensten und einem aktiven Leben in unserem 1900 Seelen-Dorf aufrecht erhalten konnten, wie es kaum eine andere Gemeinde in der Schweiz geschafft hat.

Für uns ist klar, dass hier alte Rechnungen beglichen werden sollen, dass die tatsächlichen, nachgewiesenen Verfehlungen der Kirche so in den Hintergrund rücken und mit einem «Bauernopfer» der Seelenfriede unserer kirchlichen und weltlichen Behörden wieder hergestellt werden soll. So einfach wird die Kirche, werden die Medien jedoch nicht davonkommen. Das versprechen wir.

Wir leben in einem Rechtsstaat, und dieser Rechtsstaat ist jetzt für die Aufarbeitung der tatsächlichen Missbrauchsfälle zuständig sowie dafür, die Kirche endlich aus ihrer Parallelwelt, aus ihrem Rechtsverständnis zu holen, das nur auf Gehorsam, Abhängigkeit und der Wahrung eines «Heiligen-Scheins» basiert, nicht auf einer notwendigen Gewaltenteilung, wie sie Grundlage jedes demokratischen, menschlichen Systems ist.

Die oben erwähnte Erklärung unseres Pfarrers Franz Sabo vom 24. September 2023 finden Sie unter diesem Link.

Der Kirchenrat der kath. Kirchgemeinde Röschenz


Stellungnahme des Kirchenrates zu den Vorwürfen an unseren Pfarrer Franz Sabo

In der hier verlinkten pdf-Datei finden Sie die Stellungnahme des Kirchenrates der Kirchgemeinde Röschenz zu den Vorwürfen an unseren Pfarrer.



Einer trage des andern Last
Predigt vom 24. September 2023

Ein Grossteil meiner Arbeit beruht auf Intuition. Man könnte auch sagen: Eingebung. Dies betrifft vornehmlich die Gestaltung der Gottesdienste, insbesondere die Trauerfeiern. In der Regel erhalte ich irgendeine Eingebung, die ich ernst nehme und welcher ich nachgehe. Meistens liege ich dann nicht so daneben – meistens, natürlich nicht immer!

Frau S. ist einen tragischen Tod gestorben, allein draussen in ihrem Garten. Bei der Vorbereitung der Trauerfeier erhielt ich die Eingebung, jenen Evangeliums-Text zu verwenden, den Sie vorhin gehört haben. Für jene, die nicht aufgepasst haben, wiederhole ich ihn nochmal: Jesus sprach: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt eure Last auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Intuitiv war mir klar, dass Frau S. schwere Lasten zu tragen hatte, und dass ein Grossteil dieser Lasten keineswegs die ihren waren. Manche Menschen können das. Sie können Lasten anderer Menschen mittragen, ohne zusammenzubrechen.

Zwei Tage später erhielt ich den Lebenslauf von ihrer Nichte. Sie hatte ein Gebet gefunden, welches Frau S. ausgeschnitten und und besonders aufbewahrt hat. Dieses Gebet hat Eingang in den Lebenslauf gefunden und lautet: «Lieber Heiland, solltest Du mich rufen diese Nacht zu Dir, o geh nicht zu streng ins Gericht mit mir… Du hast am Kreuze gelitten für mich, gern will auch ich leiden für Dich. Doch verlass Du in meiner Angst mich nicht.» Als ich das gelesen habe, war mir klar, “die da oben“ haben mich wieder einmal auf die richtige Spur geführt.

Manchmal sehe ich Eltern mit einem schwer behinderten Kind. Dabei ist mir aufgefallen, dass einige Eltern schon sehr alt sind. Sie wollen und sie müssen alt werden, weil sie wissen, dass ihr Kind jene Zuwendung und Fürsorge höchst-wahrscheinlich nicht mehr erhalten wird, wenn sie gestorben sind. Also helfen sie ihrem Kind, die Last seiner Behinderung so gut es geht und so lange wie möglich mitzutragen. Einer trage des anderen Last! Das schwerbehinderte Kind könnte seine Last alleine nicht stemmen, es könnte nicht überleben.

Wenn ich solche Menschen sehe, tauchen Schuldgefühle auf. Nicht, weil es mir so gut geht, sondern weil ich trotzdem immer wieder über dies und jenes jammere.

Im Lied Nr. 47, «Zu dir will ich mich wenden», aus der Schubert-Messe, heisst es am Schluss: «gib uns ein fühlend Herz.» Menschen ohne ein «fühlend Herz» gibt es immer mehr. Sie gehen im wahrsten Sinne des Wortes “über Leichen“ – nicht nur im Himalaja, sondern zum Teil auch in den Medien. Dank künstlicher Intelligenz wird die Zahl der Menschen ohne Mitgefühl weiter zunehmen. Also müssen jene, die noch über ein «fühlend Herz» verfügen, immer mehr und grössere Lasten mittragen.
Pfr. Franz Sabo


Verstorben

Am 22. September verstarb Fridolin Studer-Weber (geb. 20.3.1934) und am 28. September verstarb René Kurt Karrer, genannt Hössi (geb. 5.3.1945).
Guter Gott, schenke den Verstorbenen dein Heil und die Erfüllung ihres irdischen Lebens, sowie den Hinterbliebenen Trost und Kraft.